Mitten in der Nacht wird die Stille in Dubai Marina durch Sirenen und Schreie zerrissen: Ein Feuer bricht in einem 77-stöckigen Wohnhochhaus aus. Bewohner fliehen barfuß auf die Straße, während Flammen an der Fassade emporsteigen. Verletzt wurde niemand, doch die Bilder des Feuers werfen erneut Fragen zur Brandsicherheit und Fassadenverkleidung in Dubais rasant wachsender Hochhauslandschaft auf.
Es ist 3:15 Uhr morgens. In der Dubai Marina schläft die Stadt – doch in der Tiger Building erwacht plötzlich ein Albtraum. Rauch zieht durch die Flure, Feuerschein tanzt an den Wänden. Im 25. Stock reißt Sameer die Tür auf – und sieht nur Rauch. "Wir haben nur unsere Ausweise geschnappt und sind gerannt", erzählt er später zitternd.
Flammen fressen sich an der Außenseite des 77-stöckigen Gebäudes nach oben, der Himmel über der Marina glüht orange. Auf Handyvideos ist zu sehen, wie Bewohner in Schlafkleidung, mit Katzen im Arm oder Kleinkindern auf dem Arm, ins Freie stürzen. Die Straßen füllen sich mit Menschen, die das Unfassbare verarbeiten.
Der Einsatz der Feuerwehr ist schnell und effektiv: Um 6:30 Uhr ist das Feuer gelöscht. Verletzte gibt es keine. Doch die Fassade ist geschwärzt, Wohnungen sind ausgebrannt – und die Angst bleibt.
Erste Hinweise deuten darauf hin, dass brennbare Fassadenverkleidung zur schnellen Ausbreitung des Feuers beigetragen haben könnte – ein bekanntes Problem in der Region. Das Gebäude wurde 2010 errichtet, bevor strengere Vorschriften in Kraft traten. Jetzt prüfen Experten die Sicherheitsstandards erneut.
"Ich hatte nicht mal Zeit, Schuhe anzuziehen", sagt Leena, eingehüllt in eine Decke. Andere berichten von dichtem Rauch in den Treppenhäusern und von der Panik, nicht zu wissen, ob alle Nachbarn in Sicherheit sind.
Die Einsatzkräfte loben das Verhalten der Bewohner: "Die Evakuierung verlief geordnet. Niemand kam zu Schaden – das ist das Wichtigste."